Aschenputtel (1857) - Gebrüder Grimm
„Bäumchen, rüttel dich und schüttel dich, wirf Gold und Silber über mich!“. Nein, um diese Stelle des Märchens geht es leider erst mal nicht. Und auch das Happyend ist noch nicht erreicht. Wir befinden uns erst am Anfang. Wir wollen auf das Fest des Königs aber müssen zuvor die Linsen aus der Asche sammeln. Mit anderen Worten: Wir haben den Entschluss gefasst, dass wir uns zum Positiven verändern wollen und dass wir große Ziele angehen werden. Zuvor müssen wir jedoch die Linsen aus der Asche befreien – also die brauchbaren und schönen Dinge von dem Gerümpel trennen und somit Klarheit um uns herum und auch in uns schaffen.
In dem Märchen werden die Linsen von der bösen Stiefmutter in die Asche geschüttet. Bei uns waren wir es meist selbst, die Fehlkäufe getätigt haben, Dinge mit der Zeit verschlissen haben, es duldeten, dass manche Sachen negative Gefühle in uns verursachen und nicht regelmäßig entrümpelt haben... Die Stiefmutter steht also für unsere Eigenschaften, die zu dem Gerümpel geführt haben.
Aber keine Angst! In dem Märchen bekommt Aschenputtel fleißige Helfer und auch wir können uns einige Hilfen zu Nutze machen.
„Das Mädchen ging durch die Hintertür nach dem Garten und rief: „ihr zahmen Täubchen, ihr Turteltäubchen, all ihr Vöglein unter dem Himmel, kommt und helft mir lesen, die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen.“
Da kamen zum Küchenfenster zwei weiße Täubchen herein, und danach die Turteltäubchen, und endlich schwirrten und schwärmten alle Vöglein unter dem Himmel herein und ließen sich um die Asche nieder. Und die Täubchen nickten mit den Köpfchen und fingen an pick, pick, pick, pick, und da fingen die übrigen auch an pick, pick, pick, pick, und lasen alle guten Körnlein in die Schüssel. Kaum war eine Stunde herum, so waren sie schon fertig und flogen alle wieder hinaus.“
Aber wie könnten unsere Täubchen aussehen? Wie wäre es zum Beispiel, wenn unser erstes Täubchen „den Entschluss fassen“ heißen würde und das zweite „Zielvorstellung“. Das nächste „Gute Laune“. Ein weiteres „Belohnung“, „Motivation“, „Gewinn“, „Optimismus“, „Zukunft“, „Selbstverwirklichung“, „Selbstvertrauen“, „Humor“... Außer diesen inneren Helfern gibt es natürlich auch äußere: Kartons, Staubwedel, -tuch und -sauger, andere Putzutensilien und Reinigungsmittel, gute Musik,... und natürlich die Hilfe aus der Familie und dem Freundeskreis.
Du siehst: Helfer gibt es dann auf einmal ganz viele, die dir zur Seite stehen und dich bestärken. Und wenn du meinst, du schaffst es noch nicht genügend Helfer zu aktivieren, dann gibt es heutzutage auch noch die Möglichkeit professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
In „Aschenputtel“ muss das Mädchen mehrmals die Linsen aus der Asche sammeln und auch wir können nicht alles auf einmal. Also unterteilen wir unser zu Hause in viele einzelne Töpfchen. So ist ein Regalbrett ein Töpfchen, ein Schrankfach ist eines und eine Schublade ein weiteres.
Eines dieser Töpfchen suchst du dir aus und entleerst es erst mal, da dort ja die guten Linsen und die Asche gemeinsam drin sind und es keinen Sinn machen würde, die einzelnen Aschepartikel zwischen den Linsen heraus zu sammeln. Dann befreist du das Töpfchen vom restlichen Aschenstaub indem du es putzt. Nur die kostbaren Linsen gibst du wieder hinein. Und so gehst du Töpfchen für Töpfchen vor.
Aschenputtel geht zu ihrer Stiefmutter in der Hoffnung nun mit ihr und ihren Stiefschwestern zum Fest des Königs gehen zu dürfen. Doch sie darf es nicht. Und dann beschließt sie selbst aktiv zu werden und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Sie befreit sich von der Opferrolle und wird aktiv. „Bäumchen, rüttel dich und schüttel dich, wirf Gold und Silber über mich!“ Und genau das ist der Schlüssel! Und genau das schaffst du auch!
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