Sonntag, 28. Februar 2010

Husch-husch ist meistens besser als 100% perfekt!

Vielleicht kennst du das ja: Du willst die Küche mal wieder auf Vordermann bringen. Du hast dir vorgenommen die Fächer der Vorratsschränke durchzugehen. Sind alle Vorräte noch genießbar? Sind die Haltbarkeitsdaten noch nicht oder nur kaum überschritten? Was sollte ich demnächst endlich aufbrauchen? 

Also, husch, husch, alles einmal raus, durchsehen, ein paar Sachen sofort in den Müll, ein paar Sachen für den baldigen Verzehr zusammenstellen und alles, was sich noch länger hält in einige Kategorien sortieren (Grundnahrungsmittel, Sättigungsbeilagen, Konserven, herzhaft, süß,... oder wie es dir gefällt). Dann Fach für Fach einmal durchwischen und alles wieder rein. Die längsten Haltbarkeitsdaten nach hinten, die kürzesten nach vorne und fertig!

Du denkst: „Das dauert 10 Minuten, allerhöchstens 30.“

Von wegen! Schon beim ersten Blick auf die Vorräte macht sich der Ärger in dir breit: „Hier herrscht ja das reinste Chaos! Weshalb schaffe ich denn hier für Ordnung, wenn dann alles von anderen wieder durcheinandergebracht wird? Das ist doch sinnlos, was ich hier mache.“

Aber trotzdem reißt du dich zusammen und bückst dich zum Ort des Grauens. Du nimmst die erste Nudel-Packung in die Hand und suchst nach dem Haltbarkeitsdatum. Vor dem Schrank sind die Lichtverhältnisse nicht optimal. Also richtest du dich auf und gehst mit der einzelnen Nudel-Packung ans Fenster. Nach einigem Suchen findest du endlich das Mindesthaltbarkeitsdatum. Es ist noch haltbar. Gut. Aber zu welcher Kategorie gehören Nudeln denn nun? Grundnahrungsmittel oder Sättigungsbeilage oder sind Nudeln einfach nur Nudeln, weil ich so viele davon habe? Du stehst etwa eine Minute hilflos in der Küche, bevor du dich entscheidest diese Nudeln als Sättigungsbeilage zu werten. Auf dem Weg zum nächsten Nahrungsmittel aus den Katakomben deines Vorratsschranks bist du dir auf einmal nicht mehr sicher, ob das die richtige Entscheidung war, aber du verschiebst eine endgültige Entscheidung auf einen späteren Zeitpunkt. Stück um Stück gehst du mit einem Lebensmittel nach dem anderen zum Fenster, suchst das Datum und die passende Kategorie.

Nach 20 Minuten wird es dir endlich zu dumm, für jede Konserve diesen weiten Weg zu laufen. Du räumst alles aus dem Schrank und auf den Tisch. So, und nun? Erst nach den Daten schauen oder doch lieber erst den Schrank einmal durchwischen? Nach längeren Überlegungen kommst du zu dem Schluss, dass es praktischer wäre, erst den Schrank zu säubern und dann die Nahrungsmittel durchzusehen, da der Schrank so in Ruhe trocknen kann. Klingt logisch. Dann weiter! Du putzt den Schrank, du gehst die Nahrungsmittel durch und hast es auch endlich geschafft, nach einigem Hin und Her, die einzelnen Köstlichkeiten zu sortieren und räumst sie in den nun sauberen Schrank ein, wobei du natürlich darauf achtest, dass alle Etiketten nach vorne schauen. Endlich bist du fertig. Zwar hast du wesentlich länger gebraucht als du gedacht hättest, aber – Herzlichen Glückwunsch – du hast es geschafft!

Und auch ich gratuliere dir: „Glückwunsch – du bist ein Perfektionist!“

Der kleine Nachteil am Perfektionist-sein ist, dass du leider länger brauchst um Entscheidungen zu treffen. Frage dich einmal, was im schlimmsten Fall passieren könnte, wenn du z.B. die Nudeln – grob fahrlässig – den süßen Nahrungsmitteln zugeordnet hättest oder wenn du erst die Mindesthaltbarkeitsdaten durchgegangen wärst und erst danach den Schrank geputzt hättest. Im schlimmsten Fall hättest du in der Wartezeit etwas ganz anderes gemacht.

Ich finde es wichtig, immer schnell zu einer Entscheidung zu kommen. So kann man seine Zeit einfach effektiver nutzen und man hat Klarheit.

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